Langsam ging mir Damon mit seiner kalten Art verdammt auf die Nerven. Gut, was sollte ich auch anderes erwarten, immerhin hatte er seine Gefühle, seine Menschlichkeit abgestellt und war nun der herzlose, der kalte Salvatore, den nichts mehr interessiert. Genervt von seinen Worten stand ich erneut von meinem Bett auf und ging im Wohnzimmer elegant auf und ab: "Denkst du wirklich ich müsse jemanden für Sex manipulieren? Glaub mir.... das musste ich noch nie. Nicht einmal bei dir.", merkte ich grinsend an, ehe ich mir den letzten Schluck des guten Merlots einschenkte und das Glas in meiner Hand schwenkte: "Kol lebt also wieder... das ist ja höchst interessant...", die Worte waren mehr an mich selbst gerichtet, wobei ich mich natürlich einige Fragen stellte. Wieso er wieder unter den Lebenden war, was er alles tun würde und die Angst, dass er mich töten würde, war natürlich auch groß. Wir alle hatten mitbekommen, dass man über seinen Tod nicht besonders trauerte und so würde er - wie man ihn kennt - wohl irgendeinen Rachefeldzug selbst gegen seine Familie planen und wer wäre besser um Klaus eins auszuwischen? Richtig. Ich.

Anschließend verließ ich das Schlafzimmer, blieb jedoch im Türrahmen kurz stehen: "Wenn es dann alles wäre, bitte ich dich wieder zu verschwinden.", ich begab mich zum Flur, um ihm deutlich zu machen, wo doch genau die Tür sei, denn kalte Worte , Worte, dass ich völlig nutzlos sei - all das brauchte ich wirklich nicht hören, also wäre es mir beinahe doch lieber wenn er verschwinden würde, mir meine Ruhe lassen würde. Mein Glas stellte ich auf den kleinen Tisch ihm Wohnzimmer ab und im Flur angekommen, lehnte ich mich an die Wand und verschränkte dabei die Arme: "Wird's bald, Damon? Ich hab wirklich keine Lust deine mürrische Art noch länger zu ertragen. Also entweder... du gehst oder du bleibst hier und... versüßt mir meinen Tag.", die letzten Worte waren natürlich ein wenig Zweideutig gemeint. So wie man es von mir eben erwartete.

Ich hatte nie meine Gefühle abgestellt. Ich lebte damit, mit jeder einzelnen Handlung, mit jedem Tod, aber gut Damon konnte man nun wirklich keinen Vorwurf machen, er hatte sie nicht freiwillig abgestellt. Wurde von Kol dazu gezwungen und ich konnte es mir nicht einmal annähernd vorstellen, wie schlimm es wohl gewesen sein muss, wenn man danach wieder fühlt, wenn es irgendjemand schafft, den Schalter wieder anzustellen. Diese Schuldgefühle die einen dann überrannten waren sicherlich unerträglich. Vor allem, weil man all diese Handlungen niemals tun wollte, doch hatte man keine andere Wahl. Einerseits war es ja amüsant Damon so zu sehen, irgendwie gefiel mir dieser Damon sogar. Er war nicht mehr dieser Liebesbesessene, nicht mehr derjenige, der versuchte alles für die Frau zu tun, die er liebte. "Benutzte Ware, huh? Vor guten drei Jahren hatte es dich aber auch nicht gestört... Obwohl du auch da wusstest, dass ich die Anwesenheit von Männern genieße.", grinsend zwinkerte ich dem Salvatore zu, wobei man sich gar nicht vorstellen konnte, wie sehr mich diese Worte eigentlich verletzten. Ja, ich spielte gerne mit Männern, doch gab es sicherlich auch schlimmere als mich. Ich hatte die Salvatores, Mason und Elijah... und ab und an einen One Night Stand, aber nicht besonders häufig. Doch das übersah man natürlich gerne. Man übersah es, dass ich nicht eine so große Schlampe war, wie man mich hinstellte.

Er nervte mich gewaltig mit dieser kalten Art. So konnte man einfach mit niemandem ein ernstes Gespräch führen, da es so oder so allen egal war. Ich könnte mich über meinen geplanten Selbstmord unterhalten - was ich nicht vorhabe - und es würde ihn nicht interessieren. Vermutlich würde er mich dabei noch unterstützen oder zusehen. Dank, nein. Eine Art Sieg. Wirklich fantastisch, denn das wollte ich keines Falls, dass er sich irgendwie als Sieger sieht, aber von mir aus, soll er doch glauben, was er will - das würde er so oder so tun. Ich wollte ihn jedoch nicht loswerden, weil er mich verletzt hatte - oder vielleicht doch? - eigentlich nur, weil mich seine Anwesenheit im Moment wirklich nervte. Da war es wirklich noch besser allein zu sein. Und jeder ging davon aus, dass ich niemanden habe - doch täuschten sie sich in diesem Punkt gewaltig. Denn ich hatte jemanden an meiner Seite. Ich hatte eine Hexe an meiner Seite, doch wusste von Scarlett niemand etwas.
In der nächsten Sekunde spürte ich auch schon die harte Wand an meinem Rücken, wobei ich kurz aufkeuchte - früher hätte mir das alles nichts ausgemacht, doch war ich nun ein Mensch, also sollte er ein bisschen mehr auf meine armen Knochen achten. Grinsend legte ich meine Hand auf seine Brust und sah ihm dabei in die Augen: "Sag bloß, dass du dir das nicht denken kannst, Damon...", meine Worte hauchte ich zart gegen seine Lippen und blickte dabei verführerisch zu seinen Lippen, ehe mein Blick wieder den seinen traf...