Wie lange ich nun schon ein Mensch war wusste ich nicht. Nur wusste ich, dass dem schon viel zu lange so war. Ich mochte mein Leben als Vampir, hätte mir irgendwie vielleicht wirklich meine Freiheit vor Niklaus erkaufen können, wäre sonst einfach weiterhin geflohen, hätte die Welt bereist um dort Schutz zu suchen, aber nein nun war ich ein Mensch und das ohne wirkliche Mittel. Noch hatte ich genügend Geld auf meinem Konto, doch musste ich mit verdammten Erkältungen und Gewichtszunahme und der gleichen leben. Ich hasste das Leben als Mensch, doch könnte ich mit all dem noch umgehen. Das Schlimmste war, dass ich so schutzlos war. Vollkommen schutzlos und nun würde Niklaus auf jeden Fall seine Rache an mir bekommen, immerhin war ich nun ein armer, kleiner Mensch.

Seufzend lag ich auf meinem Bett und starrte einfach nur auf die Decke. An meinem kleinen Nachttischchen stand eine Flasche Wein - eine für ca 5 $, früher hat eine Flasche Wein bei mir mindestens 20 $ gekostet. Wein war das Einzige, was mir inzwischen noch einigermaßen schmeckte, doch die Geschmacksnerven waren inzwischen wieder menschlich. "Das Leben ist so bescheuert...", murmelte ich vor mich hin und setzte mich ein wenig auf, wobei ich mit eine meiner Haarlocken spielte. Das schlimmste war jedoch noch immer, dass ich so vollkommen alleine war.

Gefühle. Die Gefühle waren schon immer die größte Schwäche der Vampire und das war uns allen natürlich klar. Es war selbst eine Schwäche von mir, denn ob man es glaubte oder nicht, die Salvatores waren stets eine Schwäche. Damals hätte ich Damon Klaus töten lassen können, doch wäre Damon dabei auch gestorben - gut, sie alle, selbst ich wären gestorben, was uns zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht klar war. Das, was mir klar war, war, dass der gut aussehende Salvatore sterben würde. Allein der Gedanke brachte mich schon ein wenig um, nein, das würde ich niemals zu lassen, niemals. Denn auch wenn cih sagte, dass ich ihn niemals liebte, dass es immer Stefan war, so entsprach es nicht der Wahrheit. Ich liebte Damon und ich habe ihn immer geliebt, vermutlich sogar ein wenig mehr als Stefan, doch wurde mir das viel zu spät klar.

Nunja, die Wohnung. Sagen wir so, es war Alaric's alte Wohnung und keine Ahnung wieso sie solange frei stand - irgendein Besitzer hatte sie nicht untervermietet - doch so hatte ich das Glück und konnte hier nun einziehen. Und auch wenn eine kleine schäbige Wohnung wirklich nicht meinem Geschmack entsprach, so war es immer noch besser als eine andere Wohnung, denn diese war relativ groß und die Miete war dennoch erschwinglich - seltsamerweise. Doch würde sich nun alles erklären. Der Salvatore stand nämlich ohne hereingebeten zu werden in meiner Wohnung, weswegen ich zuerst einmal beinahe vom Bett flog und einen Herzinfakt erlitt: "Verdammt, Damon?!", raunte ich ihn wütend an und erhob mich sofort: "Wie um alles in der Welt kommst du hier her-", und sofort ging mir ein Lichtlein auf. Günstige Miete, die freistehende Wohnung seines besten Freundes, wohl hoffend darauf er kommt von den Toten zurück. Damon war der Besitzer. Sofort legte sich ein Lächeln auf meine Lippen und grinsend näherte ich mich dem Vampir: "Es ist deine Wohnung... Das ist ja wirklich herzallerliebst. Wie kann ich mich nur jemals dafür bedanken, Damon?", ich legte den Kopf schief und hob grinsend eine Augenbraue.

Damon und Ich. Eines musste man bei unserer ersten Begegnung sagen nach diesen 145 Jahren. Wir beide brachten eine verdammte
Leidenschaft mit und allein deswegen sollten wir uns schon zusammen tun, denn etwas in der Art findet man wirklich verdammt selten, wenn überhaupt. Natürlich hatte ich etwas mit Stefan und es war auch fantastisch, genauso wie die Sache mit Mason oder Elijah, aber nichts war ein Vergleich zu dem, was Damon und ich hatten. Aber ich hatte wieder einmal alles kaputt gemacht und das einfach nur, weil auch ich Angst hatte. Natürlich ging niemand davon aus, dass ich mich vor irgendetwas außer Niklaus fürchte, aber gerade was die Liebe, was die Salvatores anging, hatte ich einfach eine riesen Angst etwas falsch zu machen, mich für Damon zu entscheiden. Aber wer weiß wie sich alles geändert hätte, wenn ich damals gesagt hätte, dass es immer Damon gewesen ist, dass ich immer nur ihn liebte - oder ihn zumindest mehr als seinen Bruder...?

Alaric's alte Wohnung, allein da hätte es mir schon bewusst werden sollen, dass Damon sie hatte, dass er sie nicht verkauft hatte, aber so weit hatte ich natürlich nicht gedacht. Wie auch immer - so hatte er es jeden Falls geschafft mir einen schreck einzujagen. Aber eines verwunderte mich schon sehr, wieso er mir die Wohnung zu einem solchen Spottpreis angeboten hatte. Eigentlich hätte ich davon ausgehen müssen, dass er mir das Leben zur Hölle macht, es genießt mich leiden zu sehen und doch hatte er mir geholfen, ohne dass ich darüber Bescheid wusste. War dies erneut ein indirekter Liebesbeweis? "Hallo? Ich glaube du spinnst wohl, Damon.", knurrte ich wütend, ehe mir auch schon das Licht auf ging und ich ihn direkt daraufhin ansprach. Diese Feststellung schien ihm jedoch gar nicht zu gefallen, denn so packte er mich überaus grob an der Kehle und warf mich zurück auf's Bett, wobei ich kurz aufkeuchte, mich jedoch gleich wieder aufsetzte: "Wer hat denn hier seine Gefühle abgestellt, huh?", grinsend zuckte ich mit den Schultern: "Irgendwie... macht dich das scharf, Damon.". Anschließend klopfte ich neben mir auf mein Bett und zwinkerte ihm zu: "Der liebesbesessene Damon war ein Langweiler."

Feurig. Das war wohl wirklich das richtige Wort. Und ja, wir hatten wirklich den besten Sex, den man sich hätte vorstellen können und ich könnte es mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn wir uns streiten und anschließend über einander herfallen würden. Dann würden wir wohl das gesamte Salvatore Anwesen zum Einsturz bringen. Aber ja, meine Angst war immer da und diese würde wohl auch bleiben. Es war einfacher das herzlose Miststück zu sein, als doch wieder Gefahr zu laufen, sich zu verlieben, sich für jemanden aufzugeben und darauf konnte ich nach all dem, was war, wirklich verzichten. Nicht zu vergessen, dass ich weiterhin auf der Flucht vor Niklaus bin - heute wohl mehr denn je, denn einfach ins Auto steigen und Falls verlassen würde mir wenig bringen. Unter anderem hab ich nun nicht mehr die finanziellen oder manipulativen Mittel mir in irgend einem Kaff eine hübsche Zwangsversteigerung zu manipulieren. Aber nein, Damon sollte wirklich nicht davon ausgehen, dass ich Schwächen habe, denn dem ist beim besten Willen nicht so. Meine einzige Schwäche war nun das Menschsein, aber sonst hatte ich keine Schwächen. Keine Einzige.

Er wollte mir also helfen, weil ein Teil von ihm immer etwas für mich empfinden würde? Es war wirklich typisch für den Salvatore, irgendwie kam er wohl einfach nicht von mir los, nicht? Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass es mich nicht freut, aber könnte ich dies natürlich niemals zugeben. So wüsste man nur erneut wohl doch eine... Schwäche. Die Schwäche der Liebe. Die Schwäche, dass beide Salvatores mir noch immer etwas bedeuten, würden wohl immer eine Schwäche sein, aber trotzdem sollte man nicht vergessen, dass wenn es hart auf hart kommt ich immer so handeln werde, dass ich am Leben bin. Egal, was mit den anderen ist, solange ich lebe. Denn besser jeder andere stirbt als ich.
"Ich brauche auch keinen Besuch.", merkte ich kurz an und zuckte dabei mit den Schultern. Den Salvatore ließ ich keine Sekunde aus den Augen: "Ach Damon... denkst du wirklich du kannst mich damit verletzen? Ich sehe so gut aus wie immer. Abgesehen davon, dass ich eine kleine sommerliche Grippe hinter mir hatte.". Es war grauenvoll. Husten, Schnupfen. All das. Darauf konnte ich wirklich verzichten und der Winter würde wohl grauenvoll werden. Aber gut, blasser war ich inzwischen wirklich. So blass wie noch niemals zuvor - nicht einmal als ich in Bulgarien als Mensch lebte war ich so blass... Und unglücklich? Davon sollte ich wohl lieber gar nicht erst anfangen... Als er in der nächsten Sekunde schließlich über mir lag, legte sich sofort ein Grinsend auf meine Lippen und mein Blick traf den seinen: "Ich turn dich ab? Ach Damon... das ist wohl die größte Lüge... Aber ohne Gefühle ist dir ja so oder so ziemlich alles egal.". Ich stützte mich schließlich ein wenig ab und blickte zu Damon, der nun neben mir lag: "Also... wem hast du es zu verdanken, dass du nun diese billige Version von deinem Ripper-Bruder bist? Klaus? Obwohl, nein... der würde das ausnutzen um mich zu ihm zu bringen... Also, wer war es, huh?!" - dass Kol wieder unter den Lebenden war, wusste ich natürlich nicht. Ich wusste allgemein nicht mehr so viel. Ich war nur noch der Mensch.

Die Vergangenheit. Richtig, all das lag in der Vergangenheit, doch den Damon, den ich kannte würde es nicht wirklich interessieren, mit wem er schläft, solange er eine Frau an seiner Seite hat. Er war doch stets derjenige, der das Leben genoss, das Single-Dasein genoss und so natürlich auch die Anwesenheit schöner Frauen. Bedeutungslos. Natürlich wäre ihm alles bedeutungslos, doch was wäre, wenn er wieder seine Menschlichkeit zurück erlangt? Wäre es dann weiterhin bedeutungslos für ihn? Oder hätte es eine Bedeutung und vor Allem, was für eine? Würde er sich ärgern, dass er mit mir geschlafen hätte? Würde er sich wegen Elena schülig fühlen? Apropos Elena. Wieso war er eigentlich bei mir, um mich leiden zu sehen, wieso war er nicht bei Elena? Denn eigentlich müsste ihm doch alles völlig egal sein, außer natürlich jemand hatte ihn extra so manipuliert. Doch wieso würde sich jemand extra die Mühe machen, mich zu erwähnen? Außer natürlich jemand hatte dafür gesorgt, dass der Salvatore diejenigen, die er am meisten liebt verletzt - was aber wieder nicht erklären würde, wieso er bei mir war. Denn dass er noch etwas für mich empfindet, davon ging ich beim besten Willen nicht aus. Natürlich sagte ich ihm immer, dass ich nicht glaubte, er hasse mich, doch war ich mir manchmal selbst nicht sicher,ob dem doch so war...

Verletzen. Wieso glaubte eigentlich gleich jeder, dass ich weiterhin versuchen würde, alle erneut zu verletzen? Vielleicht habe auch ich mich geändert. Vielleicht kennen sie die wahre Katherine nicht, die Katherine, die ich bei Elijah war. Jeder verdiente eine zweite Chance, nicht? Wieso ich dann nicht auch? Natürlich konnte ich es eigentlich nicht verlangen, aber trotzdem erhoffte ich mir eine zweite Chance. Selbst bei den Salvatores. Aber Damon sollte nicht glauben mich verletzen zu können, denn das konnte er nicht. Wirklich nicht. "Das einsame Menschlein? Ach Damon... Einsam ist nur derjenige, der es zulässt. Ich habe genug Männer um mich herum. Einsam bin ich wirklich nicht." Doch. Ich war einsam. Niemand, wirklich niemand sah auch nur einmal nach mir, informierte sich, wie es mir geht, ich war einfach nur diejenige, die wirklich jeder leiden sehen wollte. Jede machte sich einen Spaß daraus das selbstsüchtige Miststück Katherine als Mensch zu sehen, doch würde ich es mir niemals anmerken lassen. Es mir niemals anmerken lassen, dass es mir etwas ausmacht. "Ich denke das geht dich nichts an, Damon... Die Frage ist wohl eher, wieso ausgerechnet DU hier bist... Nervt dich klein Elena schon? Ach Moment... du fühlst ja nichts mehr. Aber... wieso bist du dann hier?", interessiert und grinsend legte ich den Kopf schief, ehe ich mit den Schultern zuckte: "Eigentlich interessiert es mich doch nicht.".
Seine wirklich verletzenden Worte vernehmend, schüttelte ich schließlich den Kopf, stand auf und verschwand kurz in der Küche um mit einem Glas Bourbon zurück zukommen, welches ich ihm in die Hand drückte: "Ich bin nicht nutzlos. Und ich bin sogar sehr wertvoll, immerhin ist es Klaus, der mein Blut braucht.", mehr ging ich auf dieses Thema nicht mehr ein, denn ich kam mir selbst sogar wertlos vor - ein Gefühl was wirklich grauenvoll war...
"Kol... lebt wieder?!", leise, beinahe tonlos verließen die Worte meine Lippen, wobei ich nach meinem Weinglas griff und kurz daran nippte, "Ich... hatte keine Ahnung. A-aber... wieso ist es ihm wichtig, was mit dir ist? Dass du deine Menschlichkeit ablegst?".